Der Panamakanal

Der Panamakanal

Oktober 31, 2017 0 Von ThisGirlIsEverywhere

Heute war ein ereignisreicher Tag für die Tigerente.

Als sie morgens die Vorhänge öffnet, strahlt ihr draußen schon die Sonne entgegen. Um 8:00 Uhr ist klar, dass das ein heißer Tag werden wird. Sie macht sich heute auf den Weg zum Panamakanal. Den kann sie sich ja wohl kaum entgehen lassen, wenn sie schon in Panama City ist.

Die von der Stadt aus am nächsten gelegenen Schleusen sind die Miraflores-Schleusen. Dort gibt es auch ein Besucherzentrum, in dem man sich über die Entstehungsgeschichte des Kanals informieren kann. Man erfährt außerdem eine Menge Wissenswertes, etwa, dass der Kanal ca. 80 km lang ist und eine Durchfahrt ungefähr 8-10 Stunden dauert. Es gibt auf der Länge des Kanals drei Schleusen, welche ein Höhenunterschied von 26 m überbrücken müssen. Zuerst führen die Miraflores-Schleuse und die Pedro-Miguel-Schleuse auf die Höhe des Gatún-Sees und dann geht es bei Colón durch die Gatún-Schleuse zurück auf das Niveau des Atlantiks. Für so eine Durchfahrt ihres Schiffes durch den Kanal muss eine Reederei allerdings auch ordentlich Geld auf den Tisch legen: Im Normalfall zahlt man pro Fahrt mehrere hunderttausende US-Dollar. Das teuerste bisher verkaufte Ticket kostete sogar über 1 Million US-Dollar. Im Vergleich: Für das billigste Ticket, was je für den Kanal ausgegeben wurde, wurden ganze 0,36 US-Dollar gezahlt. Es wurde allerdings im Jahr 1928 an eine Einzelperson vergeben, die beschlossen hatte, den Kanal zu durchschwimmen. Ohne Schiff.

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Hier ein Zeitraffer-Video von einer Schleusendurchfahrt:

Interessant ist auch, dass der Panamakanal der einzige Ort auf der Welt ist, an dem ein Schiffskapitän die Hoheit über sein Schiff an einen externen Kapitän abgeben muss, der speziell für die Fahrt auf dem Kanal ausgebildet ist. Wenn man allerdings bedenkt, dass zwischen den Schleusenwänden und der Außenwand des Schiffes zum Teil nur 10 cm Platz sind, kann man diese besondere Vorsichtsmaßnahme auch verstehen.

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Nachdem die Tigerente die Durchfahrt eines Frachters bestaunt hat, beschließt sie, sich nun auch endlich die Natur Panamas anzusehen und den Nationalpark Chagres zu besuchen. Die Fahrt dahin führt mitten durch den Dschungel, links und rechts undurchdringliches Grün, ab und an unterbrochen von kleineren Ortschaften. Auch hier fällt wieder auf, wie viel Müll sogar an der Straße im Dschungel liegt. Je näher man menschlicher Behausung kommt, desto mehr davon findet man vor. Zum Teil wirkt es sogar, als würden die aufgestellten „Müll abladen verboten“-Schilder geradezu als Aufforderung verstanden werden, genau HIER möglichst viel Abfall zu deponieren.

Je näher man dem Nationalpark kommt, desto schlechter wird die Straße. Zwischenzeitlich ist sie nicht mehr asphaltiert und besteht zudem primär aus Schlaglöchern. Aber egal, wie abgeschieden die Gegend ist, man begegnet immer mindestes einem Taxi. Es scheint, als ob jeder fünfte Panameño Taxifahrer sei… Auch das öffentliche Bussystem ist offensichtlich sehr gut ausgebaut. Gefühlt sieht man alle paar 100 Meter eine Haltestelle und auch die Busse wirken modern und durchaus europäischen Standards entsprechend. Der Straßenverkehr selbst ist allerdings eher chaotisch. Hier fährt man, wie es einem gerade in den Kopf kommt. Blinker setzen kennt man nicht und wenn man sich auf eine andere Spur einordnen will, zieht man beinahe kamikazeartig rüber… Im Vergleich zum Blinker sehr populär ist allerdings die Hupe. Selbst wenn an einer Kreuzung die Polizei den Verkehr regelt, wird gehupt, wenn nicht bei Grün los – und die Polizei notfalls über den Haufen – gefahren wird. Einzig und allein auf Hunde wird Rücksicht genommen. Daher kann ein Hund auch bei beiderseitig entgegenkommenden Autos bzw. LKWs mitten auf der Straße in aller Ruhe sein Geschäft verrichten…

Im Nationalpark angekommen muss die Tigerente feststellen, dass die Straße irgendwann an einem Fluss endet. Allerdings kann man von hier aus mit einem Guide und einem kleinen motorisierten Einbaum seine Fahrt gegen ein entsprechendes Entgelt fortsetzen und eine kleine Tour buchen. Damit sie den Weg nicht umsonst gemacht hat, beschließt die Tigerente, genau dies zu tun. Bis hierhin haben es nur sehr wenige Touristen geschafft. Das Boot fährt auf einem breiten Fluss mit dunkel-türkisfarbenem Wasser vorbei an einem Dorf der Indianer. Hier stehen wirklich riesige Strohütten und das Ganze sieht sehr exotisch und gemütlich aus. Nachdem das Boot das Indianerdorf passiert hat, begegnet man keinen weiteren Menschen. So fährt man ungefähr eine halbe Stunde auf der Wasserstraße durch den Dschungel. Der Fluss hat eine ordentliche Strömung, ist allerdings nicht besonders tief und das Wasser ist sehr klar und hat eine wunderbar angenehme Temperatur. Der Rio Chagres ist übrigens der einzige Fluß weltweit, der in zwei Meere gleichzeitig fließt und der Hauptzufluss des Panamakanals.

Hier zwei kleine Absurditäten aus Panama:

Ein als Tanne getarnter Sendemast:

Die Rückfahrt mit dem Auto in die Stadt dauert aufgrund des starken Verkehrs rund um Panama City ungefähr anderthalb Stunden. Da die Tigerente mittlerweile Hunger hat und es außerdem unerträglich heiß und schwül ist, besucht sie jetzt die klimatisierte Multiplaza Pacific Mall. Diese liegt mitten in der Stadt, ist riesengroß und vor allem: angenehm kühl. Die Tigerente stellt schnell fest, dass man in Panama City mit dem entsprechenden Portemonnaie auch wunderbar luxuriös shoppen kann. Hier reiht sich ein Designerladen an den anderen. Angefangen bei Armani, Chanel, Dolce & Gabbana, Furla, Jimmy Choo, Gucci und Versace über Rolex, Cartier und Tiffany’s alles was das Herz begehrt und das Portemonnaie hergeben kann. Der kleinen Tigerente reicht erst mal ihr Safarihut…

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