Prag – Die goldene Stadt an der Moldau

Prag – Die goldene Stadt an der Moldau

Zum ersten Mal in ihrem Leben besucht die Tigerente Prag. Und ja, die tschechische Hauptstadt ist tatsächlich so schön, wie immer behauptet wird! Die roten Dächer nahezu sämtlicher Bauten strahlen in der Sonne und mitten durch das Dächermeer windet sich schimmernd die Moldau.

Hier leider nur bei bedecktem Wetter… Ihr seht links Teile der Prager Burg mit dem Veitsdom und in der Bildmitte die Moldau.

Mehr als 30 Brücken überspannen den mächtigen Strom und verbinden die Stadtteile Prags zu einem großen Mosaik aus historischen Bauten, geometrisch angeordneten Wohnblöcken, lärmenden Straßen, beschaulichen Gässchen und vielen Stadtparks. Die berühmteste Brücke der Stadt ist sicherlich die mittelalterliche Karlsbrücke – gleichzeitig die älteste erhaltene Brücke über den Fluss und eine der ältesten Steinbrücken Europas. Das gut 500 m lange Bauwerk zieren 30 Statuen. Sie sind – neben dem Wahnsinns-Ausblick – der Hauptgrund dafür, dass die Karlsbrücke ein wahrer Touristenmagnet ist: Im Durchschnitt kommen pro Tag mehrere zehntausend Menschen her! Die Tigerente fragt sich, wieviele Millionen Füße seit Erbauung der Brücke im 14. Jahrhundert schon über das historische Kopfsteinpflaster gelaufen sind! Seither hat das Bauwerk Hochwassern getrotzt, Könige überquerten es auf ihrem Krönungsweg und im 30-jährigen Krieg schlugen die Prager Bürger die feindlichen schwedischen Soldaten auf der Karlsbrücke zurück. In der heutigen Zeit versuchen Künstler und Souvenirverkäufer, ihre Wäre auf dem wohl stärkst-frequentiertesten Stück Straße in ganz Prag an den Mann bzw. die Frau zu bringen und Straßenmusiker hoffen auf ein paar Münzen. Ja, hier war und ist eine Menge los!

Blick auf die berühmte Karlsbrücke, die in voller Länge mehr als 500 Meter lang ist.
Eine der 30 Statuen, die die aus dem 14. Jahrhundert stammende Karlsbrücke zieren.
Der Blick von der Karlsbrücke stromabwärts.
Der Blick von der Karlsbrücke stromaufwärts. Seit der Installation der Schleusen friert die Moldau im Winter nicht mehr zu und die Prager müssen ihr liebstes Winterhobby – das Eishockeyspielen – woanders hin verlegen…

Die Stadt ist voller Touristen, lediglich früh morgens gibt es eine Chance, einige Highlights noch menschenleerer erleben zu können. Ab etwa neun Uhr füllt es sich langsam überall. Die Menschen schlendern von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, schießen Tausende von Fotos und genießen ihren Trdelník oder auch Trogl. Wer sich jetzt fragt, was das ist: Hierbei handelt es sich um ein rundes, innen hohles Süßgebäck, das ein wenig an Baumkuchen erinnert und von außen mit Zucker bestreut ist. Oft wird er auch wie eine Art „Eisbecher“ genutzt und in den Hohlraum in der Mitte werden Früchte, Schokoladencreme oder tatsächlich Eis gefüllt. Obwohl er nicht ursprünglich aus Prag kommt, erfreut er sich hier sehr großer Beliebtheit. Mittlerweile gibt es an jeder Ecke einen Laden, der Trdelník verkauft und so begleitet der Duft dieses Gebäcks jeden Touristen durch die Stadt – es könnte wirklich schlimmer riechen 😉

Lecker! Den Trdelnik gibt es mit allen möglichen Füllungen – ob mit Eis, Obst oder süßen Schokoladencremes. Unbedingt probieren!

Ein weiteres Sightseeing-Highlight ist auch die Prager Burg, die als größte geschlossene Burganlage der Welt gilt (Infos zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten findet Ihr am Ende dieses Textes). Gegründet im 9. Jahrhundert, thront sie nun seit über 1.000 Jahren auf dem Berg Hradschin über der Goldenen Stadt. Seit ihrer Gründung wurde die Anlage, die eigentlich weniger eine einheitliche Burg als vielmehr ein zusammenhängender Komplex unterschiedlichster Gebäude ist, ständig erweitert und umgebaut. Infolgedessen lassen sich hier viele verschiedene Baustile bewundern – für Architektur-Freunde ist sie also ganz besonders zu empfehlen.

Blick von der Karlsbrücke hoch zur Prager Burg. Bei dieser handelt es sich nicht um eine Burg im klassischen Sinn, sondern um einen Komplex unterschiedlicher Gebäude und Baustile.
Zur frühen Uhrzeit noch beinahe menschenleer, wird es ab ca. 9:30 Uhr ziemlich voll auf der Burg!
Im Jahr 2017 besuchen etwa 2,38 Millionen Besucher die Prager Burg!

Auf dem Areal befinden sich beispielsweise der in spätgotischer Bauweise errichtete Veitsdom, der gleichzeitig das größte Kirchengebäude in Tschechien ist und die romanische St. Georgs Basilika mit ihrer barocken Fassade. Sie war zugleich das erste Kloster das Landes. Auch das berühmte Goldene Gässchen liegt auf dem Gelände der Burg. Die Prager Burg führt also nicht umsonst mit etwa 2,38 Millionen Besuchern (2017) die Liste der Sehenswürdigkeiten Tschechiens an! 

Der Bau des Veitsdoms dauerte fast 600 Jahre, er wurde erst 1929 fertig gestellt!
Im Dom ruhen die sterblichen Überreste der tschechischen Könige.
Der Veitsdom ist das älteste Kirchengebäude in Tschechien.
Die St. Georgs Basilika findet sich am gleichnamigen Georgsplatz und liegt ebenfalls auf dem Areal der Prager Burg.
Die St. Georgs Basilika war das erste Kloster das Landes.

Im Goldenen Gässchen bestaunt die Tigerente die kunterbunten Fassaden der winzigen Häuschen; hinter den blauen Mauern des Hauses Nr. 22 befand sich von 1916 bis 1917 das Arbeitszimmer Franz Kafkas! Sehenswert ist auch die Dauerausstellung in neun der insgesamt 16 Häuser, in der Besucher einen Eindruck davon bekommen, wie die Bewohner der historischen Gasse einst gelebt haben. Die Zeitreise beginnt im 16. Jahrhundert und endet in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Tigerente besichtigt zum Beispiel ein Wohnhaus eines „Roten Schützen“, der in früheren Zeiten die Burgtore bewachte, eine Goldschmiedewerkstatt (auf die hier angesiedelten Goldschmiede ist vermutlich der Name „Goldenes Gässchen“ zurückzuführen…), ein Wirtshaus und sogar das Haus einer Hellseherin. Auch eine Alchimisten-Werkstätte gibt es, wobei Alchimisten tatsächlich nie im Goldenen Gässchen gewohnt haben. In den übrigen Häusern haben sich Souvenirshops angesiedelt. Beliebte Mitbringsel aus Prag scheinen Kristallglas in allen möglichen Formen und Farben (die Palette reicht von Schmuck und kleinen Figuren über Gläser und Vasen bis hin zu ausladenden Kristalllüstern), Holzschnitzereien und Schmuck generell zu sein. Jedenfalls sind entsprechende Läden mit Abstand am häufigsten in den typischen Touristenvierteln zu entdecken.

Im Goldenen Gässchen lässt sich ein Eindruck davon bekommen, wie seine Bewohner über die Jahrhunderte gelebt haben.
In dem blauen Haus mit der Nr. 22 arbeitete Franz Kafka von 1916 bis 1917.

Ein bisschen abseits des Trubels (aber immer noch sehr gut besucht) liegt das Viertel Josefov, ehemals „Jüdisches Viertel“. Während der Kreuzzüge im 13. Jahrhundert wurden die Juden von der Flussseite, auf der sich die Burg befindet, auf die andere Seite der Moldau vertrieben und so vom Rest der Bevölkerung getrennt. Dies war eine sichtbare Herabsetzung ihres sozialen Standes, denn je weiter entfernt das Quartier von der Burg lag, desto geringer war man angesehen. Heute findet sich interessanterweise genau hier die exquisiteste Shoppingmeile Prags. Viel interessanter aber sind die Synagogen des Viertels! Als besonders berührend empfand die Tigerente den Besuch der Pinkas-Synagoge, in deren Innern die Namen sämtlicher tschechischer Juden in winziger Schrift an die Wand gemalt sind, die von den Nazis während des zweiten Weltkriegs ermordet wurde. Fast 78.000 Namen stehen an den Wänden, geordnet nach Familien und versehen mit dem Geburtsdatum und dem letzen bekannten Datum, an dem sie lebend gesehen wurden. Eine unvorstellbar große Zahl, die an diesem Ort doch bedrückend greifbar gemacht wird.

In unmittelbarer Nähe zur Pinkas-Synagoge findet sich auch der jüdische Friedhof mit seinen dicht an dicht stehenden Grabsteinen, die krumm und schief im hohen Gras stehen. Im jüdischen Glauben ist die Totenruhe ewig und durch nichts zu stören, so dass auch die Gräber ewig fortbestehen. So kommt es, dass der ganze Friedhof sehr naturbelassen ist. Zwischen den Gräbern blühen bunte Blumen und zum Gedenken an die Toten werden kleine Steine auf die Grabmäler gelegt. Aus Respekt vor dem Glauben sollten Männer, die den Friedhof besuchen möchten, ihren Kopf bedecken. Da der Tod im Judentum als unrein gilt, ist es gebräuchlich, sich nach dem Besuch eines Friedhofs die Hände zu waschen – ein Waschbecken findet sich direkt am Ausgang.

Die astronomische Uhr am Turm des Altstädter Rathauses ist über 600 Jahre alt. Zur vollen Stunde wird es auch buchstäblich voll vor diesem beeindruckenden Meisterwerk der Technik, da hunderte von Touristen auf das Glockenspiel warten – welches zugegebenermaßen etwas überbewertet wird…

Sehr sehenswert ist auch die Bibliothek des Strahov-Klosters. Sie besteht aus zwei Sälen; dem philosophischen und dem theologischen Saal, sowie einem Kuriositätenkabinett, in dem sich allerlei Ungewöhnliches (und auch Gewöhnliches) findet… Zum Beispiel ein etwa 1,50 langer Hammerhai, ein Rochen, eine Schikdkröte, verschiedene Muscheln und Korallen und vieles mehr.

Die Strahov-Bibliothek umfasst insgesamt mehr als 200.000 Bände. Nicht alle Bücher sind in den beiden Sälen gelagert, aber trotzdem haben diese beiden wundervollen Räume es in sich! Der philosophische Saal ist 14 Meter hoch und beinahe vollständig mit Walnussholz vertäfelt. An der Decke findet sich ein imposantes und farbenfrohes Gemälde. Die „Geistige Entwicklung der Menschheit“ stellt bildlich die Wechselwikungen von Religion und Wissenschaft dar und rundet den Raum im wahrsten Sinne des Wortes ab.

Der mit Walnussholz vertäfelte philosophische Saal der Strahov-Bibliothek sieht aus, als wäre er einem Märchen entsprungen.
Das Deckengemälde „Entwicklung der Menschheit“ aus dem Jahre 1794 wurde von dem Maler Franz Anton Maulbertsch und seinem Gehilfen in nur sechs Monaten fertig gestellt!

Der theologische Saal ist nicht minder beeindruckend. Er beherbergte zunächst die gesamte Klosterbibliothek und enthält seit 1790 nur die theologischen Schriften. Fantastische Fresken bedecken die gewölbeartige Decke – wenn das mal nicht geistig anregend ist!

Der Theologiesaal entstand in den Jahren 1671 – 1674. Die prächtigen Fresken stammen von Franz Said Nosecký.

ÖFFNUNGSZEITEN UND EINTRITTSPREISE PRAGER BURG UND BIBILOTHEK STRAHOV

BURG 

Grundsätzlich könnt Ihr Euch die Burg einfach ansehen, zahlen müsst Ihr erst, wenn Ihr auch in die Gebäude hinein möchtet (teilweise ist eine kostenlose Besichtigung möglich, der Veitsdom z.B. ist erst kostenpflichtig, wenn Ihr zusätzlich zum vorderen Teil der Kathedrale auch den historischen Teil ansehen wollt). Bei den Eintrittspreisen gibt verschiedene Preiskategorien – je nach Rundgang… Für die vier wichtigsten Sehenswürdigkeiten zahlt Ihr 250 CZK (ca. 10 Euro) für einen Erwachsenen. Im Preis enthalten ist etwa der Besuch des Goldenen Gässchens, in das Ihr außerhalb der Öffnungszeiten auch umsonst hinein kommt – dann jedoch, ohne dass Ihr die Häuser von innen besichtigen könnt. Das gesamte Areal der Burg und insbesondere das Goldene Gässchen sind fast immer sehr gut besucht, daher müsst Ihr damit rechnen, dass es voll werden kann. Früh morgens (am besten vor 9 Uhr) habt Ihr eine gute Chance, dass noch wenig los ist – also: Raus aus den Federn 😉

Die Öffnungszeiten der Burg zum Zeitpunkt des Besuchs der Tigerente waren wie folgt angegeben: 

01. November bis 31. März: Außenanlagen täglich 06:00 bis 22:00 Uhr, Innenanlagen täglich 09:00 bis 16:00 Uhr.

01. April bis 31. Oktober: Außenanlagen täglich 06:00 bis 22:00 Uhr, Innenanlagen täglich 09:00 bis 17:00 Uhr.

STRAHOV-BIBLIOTHEK


Die gute Nachricht: Wer es ohnehin schon hoch zur Burg geschafft hat, hat es auch nicht mehr weit zur Bibliothek: Das Strahov-Kloster liegt ca. 10 Gehminuten oberhalb der Burg.

Die Öffnungszeiten sind allerdings etwas eingeschränkt:

Täglich 09:00 bis 11:45 Uhr sowie 13:00 bis 16:45 Uhr.

Der Eintritt kostet für Erwachsene 120 Kronen (knapp 5 Euro), wenn man sich nur die Bibliotheken ansieht. Es gibt aber im philosophischen Saal noch eine Galerie, von der aus man von oben in den Saal hineinsehen kann. Die Galerie hatte beim Besuch der Tigerente nicht geöffnet, der Preis für die Galerie inkl. der beiden Bibliotheken hätte 200 Kronen (knapp 8 Euro) betragen. Für eine Fotolizenz zahlt Ihr 50 Kronen (knapp 2 Euro), für eine Videolizenz 100 Kronen (knapp 4 Euro).

Views: 504