In der grünen Wildnis rund um Cilaos

In der grünen Wildnis rund um Cilaos

November 27, 2018 0 Von ThisGirlIsEverywhere

Nach einem dreiviertelstündigen Flug von Mauritius nach La Réunion geht mit dem Mietwagen der Insel in den Cirque de Cilaos. Die abenteuerliche Anreise in den hochgelegenen Talkessel soll Euch auf keinen Fall vorenthalten werden… Erahnen lässt sich das Spektakel schon, wenn man weiß, dass der Ortsname „Cilaos“ vom madagassischen Wort Tsialosa stammt, was soviel bedeutet wie „Jemand, den man nicht verlässt“. Nach genau diesem Prinzip scheint die einzige Straße, die den Ort mit dem Rest der Insel verbindet, erbaut worden zu sein: Sie windet sich über 432 (!) Kurven (irgendwer hat das wohl tatsächlich mal nachgezählt…) vom Talkessel zur Küste und bietet nach beinahe jeder Wegbiegung spektakuläre Ausblicke über die zerklüftete Bergwelt!

 

Eine der über 400 Kurven, die nach Cilaos führen.

 

Drei Mal wird die Straße einspurig und führt durch einen Tunnel – hoffentlich begegnet einem jetzt kein anderes Auto…

 

Vor engen Kehren wird freundlicherweise gehupt, damit der Gegenverkehr vorgewarnt ist. Die Asphaltqualität ist glücklicherweise beachtenswert gut: Obwohl die Straße bereits 1932 (nach fünfjähriger Bauzeit) eingeweiht wurde, scheint sie ständig gepflegt und gewartet zu werden. Trotzdem wird der Tigerente ein wenig mulmig, wenn sie die footballgroßen Steine sieht, die von den 200 Meter hohen Steilhängen direkt auf die Straße hinabfallen…

Aufgrund der vielen Kehrtwenden und den obligatorischen Stopps für Fotos benötigt man von Cilaos hinab zur Küste allerdings trotzdem etwa 1 Stunde. An dieser Stelle sei vielleicht erwähnt, dass Google keine Fahrtzeit ausspuckt, wenn man diese Serpentinen in seine Route einbezieht 😉

 

Das dichte Grün leuchtet in tausend Schattierungen. Wahnsinn, wie ruhig es hier oben ist. Bis auf das Zwitschern der Vögel und dem Rauschen des Windes hört man gar nichts!

 

Am Aussichtspunkt Roche Merveilleuse in der Nähe von Cilaos.

 

Im Cirque liegt der gleichnamige Ort Cilaos, der im 18. Jahrhundert von geflüchteten Sklaven gegründet wurde, nachdem sie zuvor auf den Zuckerrohrplantagen an der Küste schuften mussten. Mittlerweile zählt das Dorf etwa 3.400 Einwohner, die größtenteils vom Tourismus und der Landwirtschaft leben. Das recht verschlafene Nest ist berühmt für seine handgemachten Stickereien und die besten Linsen auf La Réunion, die auch auf vielen Speisekarten der Restaurants im Cirque wiederzufinden sind. Die Tigerente hat die Lentilles probiert und ja; lecker 🙂

 

Die Wände des Cirque umschließen den Ort Cilaos fast vollständig, lediglich zur Küste hin existiert ein kleiner Durchbruch.

 

Die Tigerente hat Glück und klares Wetter – nicht selbstverständlich, denn Cilaos ist der Ort mit den meisten jemals gemessenen Niederschlägen pro Tag – weltweit!

 

Das 1.200 m hochgelegene Cilaos wird umgeben von Kraterwänden, die locker nochmal weitere 1500 m hoch sind. Der Piton des Neiges, die höchste Erhebung des Karterrandes, ist mit 3070 m zugleich der höchste Berg im Indischen Ozean!

 

Bei Tageslicht bietet der Cirque wirkliche einen einmaligen Anblick! Schroffe Kraterwände bilden einen riesigen Talkessel, den Cirque de Cilaos. Der Piton des Neiges, mit 3070 der höchste Berg des Indischen Ozeans, thront wie ein Herrscher am nördlichen Rand der Caldera. Der Berg ist ein erloschener Vulkan und auch der Cirque ist ein Überbleibsel der vulkanischen Aktivität in dieser Gegend.

 

Eines der Hochplateaus im Cirque, das Klima hier oben ist um einiges erträglicher als im schwül-heißen Tiefland der Insel.

 

Die ersten versprenkelten Ausläufer von Cilaos.

 

Dass die Tigerente dieses Ausblick genießen kann, ist keine Selbstverständlichkeit: Das 1.200 m hochgelegene Cilaos ist der Ort mit den meisten jemals gemessenen Niederschlägen pro Tag – weltweit, versteht sich…. Am 5. März 1952 regnete es hier 1.870 l/m² in 24 Stunden; das entspricht 1,87 m Wassersäule! Zum Vergleich: Der Niederschlag in Deutschland beträgt im Mittel etwa 750 l/m² für das gesamte JAHR und entspricht einer Wassersäule von 75 cm. Der trockene deutsche Sommer 2018 dürfte diesen Schnitt weiter nach unten gezogen haben… Falls das Wetter nicht mitspielen sollte, kann man hier jedoch auch die höchstgelegensten Thermalquellen des Indischen Ozeans besuchen 🙂

 

Die Straße nach Cilaos führt durch eine riesige Schlucht und bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke!

 

Richtig schön ist es hier natürlich bei Sonnenlicht, aber da muss man schon etwas Glück haben 😉

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