Die siebenfarbige Erde und der Cascade Chamarel
Nach einer Nacht mit dem wunderbaren Gackern dutzender kleiner Geckos als Einschlafmusik geht’s heute landeinwärts in den Südwesten der Insel.
Die Tigerente besucht Chamarel, wo sie eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Mauritius besichtigt: Die sogenannte „siebenfarbige Erde“ erinnert an eine Dünenlandschaft, die in verschiedensten Rot-, Orange-, Lila- und Brauntönen schimmert.
Die Tigerente kombiniert den Besuch der siebenfarbigen Erde mit den Zwillings-Wasserfällen Cascade Chamarel. Dort stürzt sich der Riviére de Cap ca. 100 Meter über eine Klippe in Tal und bildet ein beliebtes Fotomotiv. Es sieht aber auch wirklich traumhaft aus, da rundherum alles grün bewachsen ist!
Hier sieht die Tigerente auch weiße Tropikvögel mit ihren auffällig langen Schwanzfedern und hat sogar das Glück, ein paar Flughunde zu entdecken!
Der Mauritius-Fruit-Bat ernährt sich, wie der Name schon erahnen lässt, von Früchten. Er ist also ein reiner Veganer. Sie sind die einzigen Säugetiere, die auf den Maskarenen heimisch sind. Die Population der Mauritius-Fruit-Bats gehört jedoch zu den gefährdeten Arten, da ihr Lebensraum weiter schwindet, Naturkatastrophen den Bestand geschwächt haben und die Tiere Opfer illegaler Sportjägerei geworden sind. Bis zum Jahr 2014 wurden sie auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten geführt. Nachdem jedoch einige Jahre keine Wirbelstürme auftraten und sich die Population etwas erholte, wurde diese Einstufung herabgesetzt. Dies hatte für die Tiere fatale Folgen, denn damit wurden sie quasi „zum Abschuss freigegeben“: Ende 2015 beschloss die Regierung, dass allein die Flughunde Schuld an den Verlusten bei der Fruchternte seien und deshalb abgeschlossen werden müssen. Tatsächlich verursachen sie insgesamt nur etwa 11 % der Fruchtausfälle, während Ratten und Vögel weitere 10 % verantworten und die eigentlichen Fruchtverluste auf menschliche Nachlässigkeit zurückzuführen sind. Auf Regierungsbefehl schoss das Militär massenhaft Flughunde ab; nach vorsichtigen Schätzungen wurde die Hälfte der Population der Insel dabei getötet. Welche Folgen dies für die Pflanzenwelt auf Mauritius hat, ist wohl noch nicht absehbar: Die Flughunde befruchten endemische Pflanzen und Bäume, deren Überleben sie damit über tausende von Jahren gewährleistet haben. Langsam scheint sich der Bestand der Flughunde aber zu erholen, denn auch Abends in Tamarin kann die Tigerente diese possierlichen Tiere beobachten 🙂
Wer die siebenfarbige Erde und den Wasserfall ebenfalls besuchen möchte, freut sich vielleicht zu hören, dass dort eine schöne kleine Straße angelegt wurde und sowohl die siebenfarbige Erde als auch der Cascade Chamarel sehr gut mit dem Auto zu erreichen sind. Die Spazierwege sind gepflastert und leicht begehbar. Auf dem riesigen Gelände gibt es zudem ein Gehege für Riesenschildkröten, eine Snackbar, Toiletten und den obligatorischen Souvenirshop. Im November ist das Areal zwar gut besucht, aber nicht überlaufen. Der Eintritt kostet für die siebenfarbige Erde und die Wasserfälle zusammen 250 Rs pro Person, umgerechnet etwa 6,30 Euro und ist gut investiert.
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